Die Schöpfungsberichte der Bibel, der Hindu und Veden, des Islam und Buddhismus
Schöpfung der Bibel, AT Altes Testament
(für Judentum, Christentum und Islam)
In der Genesis 1,1 – 2,4 wird das bekannte Schöpfungswerk in 6 Tagen beschrieben (Genesis 1,31 und Exodus 20,11).
Am Ende des 2. Tages wird aus dem Abend und Morgen der nächste Tag, wo dann vor allem die Erschaffung des Universums beschrieben wird. Der Mensch wird am 6. Tag erschaffen, da ihm eine besondere Bedeutung zu kommt. Da er als letztes Lebewesen und als ein Ebenbild aus der Matrix der Gottheit geschaffen wurde, wäre er eigentlich der Hüter und Bewahrer der Schöpfung.
Auszug Genesis aus der Zwingli-Bibel:
„1 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
2 Die Erde war aber wüst und öde, und Finsternis lag auf der Urflut, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
3 Und Gott sprach:
Es werde Licht! Und es ward Licht.
4 Und Gott sah, dass das Licht gut war, Gott schied das Licht von der Finsternis.
5 Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es ward Abend und ward Morgen: ein erster Tag.
6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser voneinander! Und es geschah also.
7 Gott machte die Feste und schied die Wasser unter der Feste von den Wassern über der Feste.
8 Und Gott nannte die Feste Himmel.
Und es ward Abend und ward Morgen:
ein zweiter Tag.
9 Und Gott sprach: Das Wasser unter dem Himmel sammle sich an einem Ort, dass das Trockene sichtbar werde. Und es geschah also.
10 Und Gott nannte das Trockene Land, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
11 Und Gott sprach: Die Erde lasse sprossen junges Grün: Kraut, das Samen trägt, und Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen auf der Erde, in denen ihr Same ist! Und es geschah also.
12 Die Erde ließ sprossen junges Grün: Kraut, das Samen trägt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist, je nach ihrer Art.
Und Gott sah, dass es gut war.
13 Und es ward Abend und Morgen:
ein dritter Tag.
14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels, Tag und Nacht zu scheiden, und sie sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren,
15 und sie seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten! Und es geschah also.
16 Gott machte die zwei großen Lichter: das größere Licht, dass es den Tag beherrsche, und das kleinere Licht, dass es die Nacht beherrsche, dazu auch die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten
18 und Tag und Nacht beherrschen und Licht und Finsternis scheiden.
Und Gott sah, dass es gut war.
19 Und es ward Abend und ward Morgen: ein vierter Tag.
20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebenden Wesen, und Vögel sollen fliegen über der Erde an der Feste des Himmels! Und es geschah also.
21 Gott schuf die großen Seetiere und alles, was da lebt und webt, wovon das Wasser wimmelt, und alle geflügelten Tiere, ein jegliches nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
22 Und Gott segnete sie und sprach:
Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Wasser des Meeres, und die Vögel sollen sich mehren auf der Erde!
23 Und es ward Abend und ward Morgen: ein fünfter Tag.
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebende Wesen: Vieh, kriechende Tiere und Wild des Feldes, ein jegliches nach seiner Art! Und es geschah also.
25 Gott machte alle die verschiedenen Arten des Wildes und des Viehs und alles dessen, was auf dem Erdboden kriecht. Und Gott sah, dass es gut war.
26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen nach unserm Bilde, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Wild des Feldes und über alles Kriechende, das auf der Erde sich regt.
27 Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib schuf er sie.
28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch Untertan, und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alle Tiere, die auf der Erde sich regen!
29 Und Gott sprach: Sieh, ich gebe euch alles Kraut, das Samen trägt, auf der ganzen Erde und alle Bäume, an denen samenhaltige Früchte sind; das soll eure Speise sein.
30 Aber allen Tieren der Erde, und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, was Lebensodem in sich hat, gebe ich alles Gras und Kraut zur Nahrung. Und es geschah also.
31 Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Es ward Abend und ward Morgen: der sechste Tag.
2. 1 Also wurden vollendet der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer.
2 Und Gott vollendete am siebenten Tage sein Werk, das er gemacht hatte und er ruhte am siebenten Tage von all seinem Werke das er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an ihm hat Gott geruht von all seinem Werke, das er geschaffen und vollbracht hat.
4 Dies ist die Entstehung des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden.“
(Zürcher Bibel – III.1)
Islam
Im Koran findet sich die Schöpfungsgeschichte des AT in mehreren Abschnitten. Diese ergänzen und wiederholen sich gegenseitig. Dazu kurze Auszüge:
„32,3 Gott ist es, der in sechs Tagen Himmel und Erde schuf, und was zwischen ihnen, und sich dann auf seinen Thron setzte. Keinen Beschützer habt ihr ausser ihm und keinen Fürsprecher. Wollt ihr nicht eingedenk sein?
32,4 Er leitet den Befehl vom Himmel zur Erde, dann steigt alles zu ihm empor am Tag, dessen Länge tausend Jahre misst, deren ihr zählet.
32,5 Er ist auch Wisser des Verborgenen und des Sichtbaren, der Allgewaltige, der Allbarmherzige.
32,6 Der schön gemacht alle Dinge, die er geschaffen, der die Schöpfung des Menschen aus Ton hervorgebracht.“
(Koran – III.2)
Das Verborgene meint die Geistige und das Sichtbare die Materielle Welt.
Hinduismus
Der Hinduismus sieht die Welt in entstehenden und vergehen Zyklen, die in ewigen abwechselnden Perioden der kosmischen Manifestation und Nicht-Manifestation weitergehen. Jede Periode soll dabei ein Tag und eine Nacht der Schöpfergottheit Brahman sein, und entspricht jeweils einem Yuga-Zyklus von 26‘000 Jahren. So steht z.B. im 8. Gesang der „Bhagavad Gita“:
„8,17 Nach menschlicher Zeitrechnung ergeben eintausend Zeitalter zusammengenommen die Dauer eines Tages im Leben Brahmas. Und ebensolange währt seine Nacht. 8,18 Zu Beginn von Brahmas Tag werden alle Lebewesen aus dem unmanifestierten Zustand manifestiert, und wenn danach die Nacht anbricht, gehen sie wieder in das Unmanifestierte ein.
8,19 Immer wenn Brahmas Tag anbricht, treten alle Lebewesen ins Dasein, und wenn Brahmas Nacht hereinbricht, werden sie hilflos wieder vernichtet.“
(Bhagavad-Gita – III.3)
Das Unsichtbare meint wieder die Geistige und das Sichtbare die Materielle Welt.
Und im „Srimad Bhagavatam“ steht:
„Krsna ist Ursprung aller Inkarnationen […]
1 Suta sagte: Am Anfang der Schöpfung erweiterte sich der Herr zuerst in die universale Form der purusa-Inkarnation und manifestierte alle Bestandteile für die materielle Schöpfung. Dabei entstanden zuerst die sechzehn Prinzipien materieller Aktion, damit das materielle Universum erschaffen werden konnte.“
(Srimad Bhagavatam – III.4)
„Die Schöpfung der universalen Form […]
4 Als die dreiundzwanzig Hauptelemente durch den Willen des Höchsten in Bewegung gesetzt wurden, trat die gigantische universale Form, der visva-rupa-Körper des Herrn, ins Dasein. […]
5 Als der Herr durch Seinen vollständigen Bestandteil in die Elemente der universalen Schöpfung einging, wandelten sich diese zu der gigantischen Form, in der alle Planetensysteme und alle beweglichen und unbeweglichen Schöpfungen ruhen.“
(Srimad Bhagavatam – III.5)
Veda
Auch in den Veden ist die Erschaffung der materiellen Welt kein einmaliger Vorgang, Schöpfung und Auflösung sind sich ewig wiederholende Zyklen. Sie unterscheiden richtig zwischen der Schöpfung Brahmas (geistige Welt) und der Manifestation der materiellen Elemente (materielle Welt).
„Der Höchste Herr in Seiner Erweiterung als Maha-Visnu manifestiert zuerst aus Seiner maya-sakti („Schattenenergie“) pradhana (die drei gunas sattva, rajas, tamas im unmanifestierten Zustand). Daraus gehen – angeregt durch den Zeitfaktor (der Blick des Herrn) – die drei gunas (Erscheinungsweisen der materiellen Natur – sattva, rajas, tamas) und dann das mahat-tattva, die unmanifestierte Gesamtheit der materiellen Elemente, hervor. Daraus werden die 24 Elemente des Körpers und des Universums als Umwandlungen erzeugt: ahankara (das falsche Ego, aus dem die materiellen Bestandteile, materielles Wissen und materielle Tätigkeiten hervorgehen), manas (Geist), buddhi (Intelligenz), avyakta (der unmanifestierte Zustand von prakrti, der materiellen Natur), die 5 tanmatras (Sinnesobjekte), die 5 wissenserwerbenden Sinne, die 5 Arbeitssinne und die 5 mahabhutas (großen Elemente – Raum, Luft, Feuer, Wasser, Erde).
Als erstes wird ahankara manifestiert. Aus dem falschen Ego in tamo-guna gehen die 5 mahabhutas hervor; aus dem falschen Ego in rajo-guna gehen die 5 Sinne mit ihren 5 Objekten (Klang, Berührung, Form, Geschmack, Geruch) hervor.“
(Sena Srikanta – III.6)
Buddhismus
Gautama Buddha verneinte weder die Schöpfung der Welt oder der Seele durch eine Schöpfergottheit, noch bestätigte er sie. Die Vorstellung einer wie auch immer gearteten Schöpfergottheit, sei es eine Wesenheit oder ein abstraktes Prinzip, wird im Buddhismus letztlich ausgeblendet oder nur nebensächlich behandelt. Gautama Buddha selbst erklärte es so, dass die Beschäftigung mit diesen für den Menschen unergründlichen Fragen im jetzigen religiösen Leben und Handeln keinen direkten Erkenntnisgewinn oder Fortschritt bringe. Er richtete bekanntlich das ganze Bewusstsein auf die Erkenntnis und die Entwicklung im Hier und Jetzt.
Schöpfungsberichte alter Kulturen, Griechenland, Ägypten, Amerika und Pazifik
Griechisch-Hellenische Schöpfung
Gemäß der berühmten und erstaunlich treffenden Theogonie von Hesiod stand am Anfang das Chaos (die Leere) und das Pneuma (der Geist). Aus ihnen entstanden dann durch Eros (Liebe) das Sonnensystem, Helios (Sonne) und Gaia (Erde).
Ägyptische Schöpfungsmythen (Afrika)
In den altägyptischen Kultzentren Heliopolis, Hermopolis und Memphis wurden 3 ähnliche und doch unterschiedliche Schöpfungsmythen überliefert:
„Die Priester der Stadt Heliopolis, dem Hauptzentrum des Sonnenkultes, richteten die Schöpfungsgeschichte ganz auf den Sonnengott Atum als Vater der Götter aus. Er und acht seiner Nachkommen bildeten die Neunheit von Heliopolis. Im Moment der Schöpfung soll Atum, der Selbstentstandene, aus der Urflut geboren worden sein. Durch seine Schöpfungskraft erhob sich aus dem Urgewässer ein Hügel (Urhügel, vgl. auch Benben), so dass Atum das erste Land betreten konnte. Daraufhin sei er zur Quelle aller weiteren Schöpfungen geworden. Er brachte aus seinen Körperflüssigkeiten seine 2 Kinder Schu, den Gott der Luft, und Tefnut, die Göttin der Feuchtigkeit, hervor. Dieses Paar wiederum gebar eigene Kinder, Geb, den Gott der Erde, und Nut, die Göttin des Himmels. Diese ersten 3 Generationen stellen in der Enneade die Grundelemente der Schöpfung dar. Geb und Nut zeugten die Urenkel des Atum, die Gottheiten Osiris und Isis und das Paar Seth und Nephthys, die im Schöpfungsmythos das fruchtbare Nilschwemmland und die umgebende Wüste repräsentieren. […]
Im Gegensatz dazu steht der ältere Schöpfungsmythos der Stadt Hermopolis. Dieser sieht als Ursprung der Schöpfung acht Urgötter, die Ogdoade von Hermopolis (griech. Achtheit). Diese Achtheit besteht aus vier Paaren von je einer männlichen und einer weiblichen Gottheit, die jeweils ein Element der Schöpfung symbolisierten. Nun und Naunet stellten das Urgewässer dar, Huh und Hauhet die Endlosigkeit des Raums, Kuk und Kauket die Urfinsternis. Das vierte Paar wurde mehrfach ausgetauscht, bestand aber ab dem Neuen Reich in Amun und Amaunet, die die Unsichtbarkeit und die Luft symbolisierten. Diese Gottheiten waren nach dem hermopolitanischen Schöpfungsmythos die Mütter und Väter des Sonnengottes. Dieser habe das Licht in die Welt und damit den Beginn aller Schöpfungen gebracht. […]
Die Memphitische Theologie stellte den Stadtgott Ptah, den Gott der Handwerker und Baumeister, ins Zentrum des Schöpfungsmythos. Sie verweist auf den heliopolitanischen Mythos, wandelt ihn jedoch dahingehend ab, dass der Gott Ptah dem Sonnengott vorausgehe und diesen durch seine Zunge und sein Herz geschaffen habe [entsprechend dem „Es werde Licht“ der Bibel]. Die Memphitische Theologie ist die früheste bekannteste Theologie, die auf dem Prinzip des Logos beruht: der Schöpfung durch das Wort und die Rede“
(Wikipedia – III.7)
Schöpfung der Quiché-Maya (Südamerika)
Erstaunlich ist auch dieser Schöpfungsmythos der Maya, der sogar die wissenschaftliche Ursuppe beschreibt und eine Schöpfertrinität:
„Dies ist der Bericht, wie alles aufgehängt war, alles in Ruhe und still. Alles unbeweglich, ruhig und leer die Ausdehnung des Himmels. Das ist der erste Bericht, die erste Betrachtung. Es gab noch keine Menschen, kein Tier, keine Vögel, keine Fische, keine Krebse, keine Bäume, keine Steine, keine Höhlen, keine Schluchten, weder Gräser noch Wälder; nur der Himmel existierte. Das Antlitz der Erde war nicht sichtbar. Es gab nur das stille Meer. Und den Himmel, in all seiner Größe. Es gab nichts, was aufrecht stand, nur das ruhige Wasser, das sanftmütige Meer, allein und ruhig. Es war nichts mit Leben erfüllt. Es gab nur Unbeweglichkeit und Stille in der Dunkelheit, in der Nacht. Nur der Creador (Schöpfer), der Formador (Gestalter), Tepeu, Gucumatz, die Progenitores (Erzeuger) waren im Wasser, umgeben von Helligkeit. Sie waren versteckt unter grünen und blauen Federn. Deswegen nennt man sie Gucumatz. Von großer Weisheit und großer Denkkraft ist ihre Natur. (Ihre Natur ist die der großen Weisen und großen Denker.) Auf diese Weise gab es den Himmel und auch das (Corazón del Cielo) Herz des Himmels, denn dies war der Name Gottes. So wurde es erzählt. Dann kam hierher das Wort, Tepeu und Gucumatz kamen zusammen, in der Dunkelheit, in der Nacht und sprachen miteinander. […] Sie besprachen sich, beratschlagten miteinander und dachten nach, sie kamen überein, fassten ihre Wörter und Gedanken zusammen. Und so stellte sich mit Klarheit heraus, während sie nachdachten, dass bei Tagesanbruch der Mensch erscheinen sollte.
So beschlossen sie die Schöpfung und das Wachstum der Bäume und des Gebüsches, die Geburt des Lebens und die Erschaffung des Menschen. So wurde es in der Finsternis und in der Nacht vom Corazón del Cielo (Herz des Himmels), der Huracán heißt, beschlossen.
Der erste heißt Calculhá-Huracán. Der zweite ist Chipi-Calculhá. Der dritte Raxá-Calculhá. Diese drei sind das Corazón del Cielo. Es trafen sich Tepeu und Gucumatz und verhandelten über das Leben und das Licht. Wie man es anstellt, dass es hell wird und der Tag anbricht und wer es sein soll, der Lebensmittel herzustellen vermag und für den Unterhalt sorgt. So soll es sein! Auf dass die Leere gefüllt wird! Dass das Wasser sich zurückzieht und den Raum freigibt! So sprachen sie. Dass die Erde auftauchen kann und sich festigt! So sprachen sie. Dass es im Himmel und auf der Erde hell werde und der Tag anbricht. Es wird weder Ruhm noch Größe in unserer Schöpfung und Gestaltung geben, bis dass das menschliche Wesen, der gestaltete Mensch existiert. So sprachen sie. Danach wurde die Erde von ihnen erschaffen. Wahrhaftig, so wurde die Erde erschaffen. – Erde ! – sagten sie, und im selben Augenblick wurde sie gemacht. Wie der Nebeldunst, wie die Wolke und wie eine Staubwolke war die Schöpfung, als die Berge sich aus dem Wasser erhoben und sofort wuchsen die Berge.“
(Tworuschka – III.8)
Schöpfungsmythos der Hopi (Nordamerika)
Der Schöpfungsmythos der Hopi (die Friedlichen) beruht ebenso auf Schöpfung durch die Gottheit Taiowa:
„Es offenbart sich die planvoll gestaltende Schöpfergottheit Taiowa. Ein Neffe, Sótuknang wird von Taiowa mit der grundlegenden Schöpfung von Erde, Wasser und Wind beauftragt. Sótuknang ruft danach die Spinnenfrau hervor, die zwei erste Menschen als Zwillinge, umgeben vom Gewand der Schöpfungsweisheit, formt. Der eine Zwilling soll die Erde noch stärker festigen, der andere soll durch seine Stimme Ordnung schaffen, indem er als Echo der gesamten Welt Loblieder für den Schöpfer ertönen lässt. Danach halten die beiden von den Polen her die Erde in regelmäßiger Drehung. Die alte Spinnenfrau (sie ist eine wichtige Figur in der Mythologie nicht nur der Völker des Südwestens der USA) erschafft nun vier weitere Menschen: gelb, rot, weiß, schwarz. Vier verschiedenfarbige Lichter offenbaren dabei als Mysterium der Schöpfung den Atem des Lebens und die Wärme der Liebe. Weithin erklingt ein großes Schöpfungslied. Nun erhalten die Menschen – viele sind es inzwischen – als letzte Gabe die unterschiedlichen Sprachen, die sie aber nicht als Grundlage für Zerwürfnisse nutzen sollen. Ihre Aufgabe ist vielmehr, in Harmonie miteinander zu leben und den Schöpfer Taiowa zu ehren.“
(Steinwege & Först – III.9)
Schöpfung der Irokesen (Nordamerika)
Im Schöpfungsmythos der Irokesen ist für mich das Besondere, dass die Himmelsfrau als weiblicher Teil der Gottheit erscheint und die Trennung oder der Fall der Seelen beschrieben wird:
„Diese Ur-Frau, ursprünglich in einer oberen (der unseren ähnlichen) Welt als Frau des eifersüchtigen himmlischen Häuptlings lebend, stürzte in einen unheimlichen Abgrund, in dessen Tiefe die Fluten des Anfangs wogten. Dank hilfreicher Geschöpfe – Wasservögel fingen die Frau auf, Wassertiere holten Erde aus der Tiefe und häuften sie als Insel über eine Schildkröte – konnte die Himmelsfrau auf der sich weitenden Insel die Lebenswelt der Indianer mit Pflanzen und Tieren erschaffen. Sie wurde zur großen, von vielen Stämmen als heilig verehrten Erd-Mutter.“
(Steinwege & Först – III.10)
Maori Schöpfung (Neuseeland)
Bei den Maori ist es Io der alles hervorbringt, indem er es ausspricht. Auch er schwebt am Anfang über dem Wasser und formt die Materie durch seinen Geist:
„Vor aller Zeit weilte Io – der Ewige und Allwissende – im unendlichen, unermesslichen Luftraum. Es existierte überhaupt noch nichts, und alles war in tiefe Finsternis gehüllt und von Wasser zugedeckt. Io ist ein sprechender Gott, der alles hervorbringt, indem er es ausspricht. Das Licht erschuf er dadurch, dass er zur Finsternis sagte: „Finsternis, werde Licht besitzende Finsternis!“ Sofort entstand Licht. Dann sagte er zum Licht: „Licht, werde Finsternis besitzendes Licht!“ Da kehrte die Finsternis zurück, und Io trennte sie vom Licht, die Nacht vom Tag. Io sprach ein drittes Mal: „Lasst es oben und unten dunkel sein. Und lasst das Licht oben und unten sein. Aber das glänzende Licht soll die Herrschaft haben. Auf diese Weise gewinnt das Licht die Herrschaft über die Dunkelheit.“ Gott Io sah sich das Wasser an und befahl ihm, sich zu sammeln. Und den Himmeln befahl er, sich aufzurichten. Schließlich wurde die Erde sichtbar.“
(Tworuschka – III.11)
Urzeitschöpfung Aborigines (Australien)
Die Schöpfung der Aborigines, die heute noch telepathische Fähigkeiten nutzen, beruhen auf der Traumzeit. Sie wussten also, dass es bereits eine geistige Welt gab, aus der sich auch die materielle Welt manifestierte. Sie hat auch Elemente des Buddhismus mit der Reinkarnation, und des Hinduismus mit den Tagen und Nächten der Gottheit, die aus deren Sicht einen Zyklus von 26‘000 Erdenjahren entspricht:
„Australiens Ureinwohner, die Aborigines, kennen eine Ur-Zeit als Traum-, als Schöpfungszeit. Himmel und Erde sind, von einer unsichtbaren Energie geschaffen, bereits da. Ein Gott Altjira wird zum Schöpfer der Menschen, denen er sich im Traum offenbart. Wichtig sind die Ahnen. Sie durchwandern die Welt, ehe ihre Kraft in die Erde eingeht und sie zu heiligen Hügeln, Bäumen, Quellen werden. An solchen Orten kommen die Menschen tanzend und singend zusammen, Altjira und die Ahnen zu verehren. Sie wissen von der Gegenwart als von Tagen, die im Traum zu ihnen sprechen. Sie wissen von einer offenen, stets traumhaft sich wiederholenden Zukunft. Denn: In allen Zeremonien setzt die Schöpfung sich unablässig fort. Nichts verschwindet. Alles lebt weiter.“
(Steinwege & Först – III.12)
Seit jeher wurden Mutter Erde und Vater Sonne also verehrt, bis zu den ägyptischen und griechischen Hochkulturen um die Zeitenwende. Denn GAIA und RA ermöglichen das Leben an sich und nähren alle Lebewesen. Die Urvölker hatten also noch die richtige Verbindung und Einstellung und ehrten die Natur als göttliche Schöpfung. Sie werden heute von den meisten „im gebildeten Westen“ sowie den Darwinisten belächelt, als naive, unwissende oder gar dumme Naturvölker und Vorfahren, die eben noch keine „Wissenschaft“ kannten.
Doch das trifft nicht zu bei den ägyptischen und griechischen Hochkulturen, auf denen viele unserer bis heute gültigen Grundlagen und Wissenschaften beruhen.
Dies ist ein kurzer Auszug zu diesem Thema aus Buch GAIA VERMÄCHTNIS.