Die magnetischen Linien, das Magnetfeld und die Polwanderung
Das elektromagnetische Gitter ist im Gegensatz zu den geomantischen Gittern lebensnotwendig, denn es hält auch das Magnetfeld aller Lebensformen aufrecht. Es schützt uns vor schädlicher Strahlung aus dem Weltall und zu viel magnetischer Spannung bei Sonnenstürmen, denn seine Magnetosphäre schirmt uns ab von den geladenen Partikeln des Sonnenwindes. Die Magnetfeldlinien selbst, die das Magnetfeld erzeugen, sind gerade, doch der Partikelpfad verläuft spiralförmig um diese Linien. Die Feldlinien treten kreisförmig aus dem Südpol aus und durch den Nordpol wieder ein. Nahe der Erdoberfläche ähnelt das erzeugte Feld dem eines magnetischen Dipols, das ist ein bipolares Kreisfeld in der Form einer Helix, einer liegenden 8, die aus 2 Kugeln geformt wird. Im Erdmantel verändert sich die Form des Magnetfeldes zu einem Quadrupolfeld und im Erdinnern zu einem Multipolfeld.
Antrieb aus dem Geodynamo
Die Entstehung des Erdmagnetfeldes als Geodynamo ist bis heute umstritten. Einig ist man sich nur, dass im äußerlichen Erdmagnetfeld ein Energiepotential von rund 1018 Joule gespeichert sei (1 J x 2,778 kWh = 2‘828 Kilowattstunden), und die Energie im inneren Feld der Erde um 2 Größenordnungen höher liegen muss, (5‘656 Kilowattstunden).
Für die Entstehung von planetaren Magnetfeldern müssen in deren Kern folgende Voraussetzungen gegeben sein um einen Geodynamo zu erzeugen:
Es muss eine starke Energiequelle vorhanden sein, damit das flüssige Material im Erdkern durch die Mitführung einer Strömung (Konvektion) überhaupt bewegt werden kann. Der Erdkern ist unglaublich heiß, wissenschaftliche Schätzungen gehen bis zu 5.000 °C, das bedeutet so heiß wie die Sonnenoberfläche. Die ursprüngliche Energiequelle war ja auch die thermische Energie aus der solaren Vergangenheit der Erde. Das heiße, flüssige doch weniger dichte Eisen im Erdkern steigt dann zum Mantel auf, wo es einen Teil seiner Wärme abgibt und wieder absinkt.
Der Planet muss rotieren, denn so werden die Konvektionsströme im Erdinneren durch ihre eigene Trägheit (Corioliskraft) in eine Schraubenbahn gebracht. Diese Konvektionsströme im äußeren Erdkern (flüssiges Eisen mit dem 6fachen Mondvolumen), die durch den großen Temperaturunterschied zwischen dem Erdkern und dem Erdmantel aufrechterhalten werden, erzeugen dann das eigentliche Magnetfeld. Denn durch das dynamo-elektrische Prinzip wird durch die Bewegung der elektrisch leitfähigen Schmelze in einem Ausgangsmagnetfeld ein elektrischer Strom erzeugt, der seinerseits ein stärkeres Magnetfeld aufbaut, daher spricht man von einem Geodynamo. Die Fließbewegung im 3000 km mächtigen Erdkern beträgt zwar nur wenige Meter pro Jahr, und genügt doch um dieses Dipolmoment aufzubauen.
Es muss zudem eine große Menge einer elektrisch leitenden Flüssigkeit vorhanden sein und diese Voraussetzung erfüllt die Erde mit dem flüssigen äußeren Erdkern. Er ist stark eisenhaltig und umschließt den inneren festen Kern aus nahezu reinem Eisen. Dadurch sind diese Materialien dort zwar nicht magnetisch, doch sie speichern durch ihre polare Bewegung die Energie wie eine bipolare Batterie und erhalten das Magnetfeld. Zudem müssen sie auch ionisiert sein, was durch die enormen Temperaturen im Erdkern erzeugt wird, und so läuft der Geodynamo wie ein perpetuum mobile, das sich selber mit Energie versorgt.
Abnahme des Magnetfelds
Die Spannung des Magnetfeldes hat in den letzten 200 Jahren drastisch abgenommen. Seit den Messungen aus dem Jahre 1830 hat sich die Stärke um fast 10 % verringert, allein in den letzten 100 Jahren um etwa 6 %. Die Messdaten des deutschen Forschungssatelliten „Champ“ belegten ebenso, dass das Magnetfeld ab 1979 um fast 2 % abgenommen hat. Der größte Schwund wurde über dem Südatlantik gemessen, denn dort hat sich das Magnetfeld allein in den letzten 20 Jahren um rund 10 % abgeschwächt. Diese gewaltig schnelle Abnahme des Magnetfeldes konnte wissenschaftlich bisher nicht erklärt werden, denn selbst wenn der Geodynamo sofort ausfallen würde, würde sich das Erdmagnetfeld viel langsamer abbauen, nach theoretischen Berechnungen über einen Zeitraum von 10‘000 Jahren.
Ein schwächeres Magnetfeld hat für die Erde und das Magnetfeld um jedes Lebewesen ernste Folgen, die wir nicht sogleich erkennen oder fühlen können. Doch unsere Hightech-Geräte reagieren darauf unmittelbar, denn die Übertragung von digitalen Daten, Fernseh- und Radioprogrammen sowie Telefongesprächen über Fernmeldesatelliten wurde viel anfälliger für Störungen. Immer wieder legen Teilchenströme von Sonnenstürmen den Funkverkehr lahm und setzen Satelliten und Radarsysteme außer Funktion.
Dieser Rückgang des Magnetfeldes ist auch die Ursache dafür, dass immer mehr Walfischherden stranden und Zugvogelschwärme weit von ihren Jahrtausende alten Routen abkommen, denn diese Tiere orientieren sich an den magnetischen Linien, die sich abschwächen und verschieben.
Polwanderung und Polsprünge
In den letzten Jahren wurde beobachtet, dass sich die magnetischen Pole mit zunehmender Geschwindigkeit von ihren Positionen weg bewegen. Es wird vermutet, dass sich das Erdmagnetfeld momentan umpolt und ein Gegenfeld aufbaut, welches das Erdmagnetfeld viel schneller als bisher angenommen zum Erliegen bringen wird. Simulationsrechnungen zeigen, dass es zyklisch zu solchen chaotischen Störungen kommt, die zu einer Umpolung des Magnetfeldes und damit zu einem Polsprung führen können (siehe Seite 662).
Dies ist ein kurzer Auszug zu diesem Thema aus Buch GAIA VERMÄCHTNIS.